Mittwoch, 11. April 2007

27. Tag

Lacor:
Mit ihm startete ich den Versuch nach oben auf den großen Reitplatz zu gehen. Anfangs war er wahnsinnig nervös. Machte nur ganz kleine Schrittchen und scheute vor allem zurück. Besonders gefährlich waren für ihn weiße Stützen um die Cavaletti aufzulegen, an dieser Stelle wollte er gar nicht mehr gehen und riss hin und wieder große Sätze zur Seite. Nach und nach gewöhnte er sich aber an den Platz, wurde immer ruhiger, was aber auch zur folge hatte, dass er wieder nicht richtig Vorwärts ging. Außerdem schlug er immer mit dem Kopf, streckte ihn ganz weit nach unten, dann ruckartig wieder nach oben. Ich ritt die meiste Zeit mit der Zügelhand in der mitte seines Halses, damit er nicht denken muss, ich halte ihn mit den Zügeln. Alles in allem war das erste Reiten draußen ok, aber hat auch ein gewisses Frustlevel meinerseits mitgebracht, da ich nicht mehr wusste, was ich machen soll. Er zeigte einfach keine Bewegungsfreude, obwohl er mittlerweile super schön läuft, er hebt auch seinen Rücken nicht wirklich.
Ich entschloss mich später ein zweites Mal zu reiten um den Tipp Frau Sanders umzusetzten, durch Trab und Galopp seinen Rücken zu stärken, ihn dort Vorwärtszureiten und durch den Galopp das Heben des Rückens zu vereinfachen. Dieser Plan ging wunderbar auf. Er bot von sich aus den Galopp an und fuhr richtig hoch. Es war noch ein bischen holperig und unkoordiniert, aber ich hatte wirklich das Gefühl, dass es ihm Spaß macht. Der Trab wurde immer geschmeidiger und ausgreifender (ich hätte noch Stunden weitertraben können), außerdem reagierte er viel besser, ich ritt eine Acht im Trab, die relativ klein war. Der Schritt am langen Zügel zum abkühlen, war richtig flott und entspannt. Wenn wir da heute wieder ansetzten könnten, wäre das super! Das Kopfschlagen wurde auch sehr viel besser. Er trug ihn anschließend ruhig und oben, begann eine leichte Anlehnung. Ich habe sein Gebiss gewechselt und denke , dass diese verbesserungen daher kommen. Das andere Gebiss ist noch einmal ein Stück weicher als das andere, dass Gummi ist biegsam. Außerdem hab ich das ganze Zaumzeug etwas länger eingestellt, vielleicht war das andere auch ein bischen klein und drückte auf seinen Nacken, wo er eh schon immer Probleme hat. Mal sehen wie es heute läuft.

Anna:
Mit Anna ist Vorgestern irgendetwas passiert. Sie fühlte sich ganz anders unter dem Sattel an, hat ihren Rücken gehoben, war ruhig im Hals und Kopf, lief irgendwie leicht. Auch der Trab war sehr schön, ruhig ohne zu rennen. Ich konnte gut aussitzen, wobei ich relativ schnell Seitenstechen bekam. Bei Leichttraben wurde sie noch ein Stück leichter. Es hat richtig Spaß gemacht mit ihr zu Reiten.

1 Kommentar:

christine sander hat gesagt…

Ich habe in den vergangen Jahren der Forschung dieses 'Wunder' immer wieder erlebt, dass - wenn man seinen Ausbildungsweg nicht verlässt, immer gleich sanft und eindeutig zum Pferd redet und Geduld hat - das Pferd sich findet und dann auf einmal alles glatt und wie selbstverständlich wird.

Auch deshalb erscheint es mir wichtig, die begonne Darstellung der genannten Vorgehensweise, inklusive der Klärung aller verwendeten Begriffe auszuarbeiten und als Grundlage unsere Forschung allen Reitern zur Verfügung zu stellen.

Nochmal zu Lacor: das Auf und Nieder der Halses ist Ausdruck eines schwachen, instabilen Rückens. An Lacor ist merkwürdig, dass es mit einer kräftigen Hinterhand einhergeht, die gut unter den Schwerpunkt tritt. ich vermute, dass die frühere Überbiegung seines Genicks und oberen Halses ein noch immer nicht überwundenes körperliches Missverständnis in der Haltung seiner Vorhand ausgelöst hat.

Es ist schön seine Normalisierung trotz immer noch bestehender Schwierigkeiten vom Boden zu beobachten. Langsam wird seine stampfende Vorhand wieder leicht, und wer weiss, vielleicht kommen auch seine früher fast Atem beraubenden Trabbewegungen wieder zurück.