Freitag, 30. März 2007

19. Tag

Gestern habe ich die Araber mal wieder frei laufen gelassen. Sie waren aktiv und bewegten sich viel, galoppierten von alleine hin und her.

Anna:
Von meinem Gefühl her verliert Anna ihr Trägheit immer mehr. Sie reagiert viel besser auf meine Hilfen und Zeichen, ich muss sie auch beim Longieren nicht mehr soviel antreiben. Beim Reiten läuft sie auch flüssig und bewegt sich immer mehr wie auf Schienen und an Stangen. Das gute Vorwärts laufen lässt aber auch wieder ziemlich schnell nach und ich muss sie treiben. Dann lass ich sie gerne am langen Zügel gehen und hör bald auf.

Lacor:
Ihn longierte ich anfangs im kleinen Viereck. Er brachte seinen Hals schon viel besser in die richtige Stellung. Danach machte ich ihn los und er lief mir wieder hinterher. Anschließend machte ich einen kleinen Spaziergang mit ihm. Er lief super entspannt neben mir her. Der einzige Moment an dem er nervöser wurde war, als Viva im gestreckten Galopp an und vorbei kam. Bei der Einfangaktion beruhigte er sich aber wieder.
Das Reiten war in Ordnung, ich habe viel Wert auf seinen ruhigen Rücken gelegt. Dabei aber vergessen ihn im Vorwärts zu halten, ich habe noch keine richtige Lösung gefunden ihn vorwärtslaufen zu lassen ohne ihn ständig zu treiben. Nachdem er dann aber doch eine Runde ganz flüssig gegangen ist habe ich aufgehört, auch da ich merkte, wie meine Kräfte nachlassen.

Donnerstag, 29. März 2007

Lacor

Mit Lacor hatte ich gestern wunderbare erlebnisse.
Zuerst brachte ich ihn auf den kleinen Longierplatz und ließ ihn frei laufen. Da er den Kopf aber immer zu weit nach außen hielt, nahm ich ihn wieder an die Longe und korrigierte dies. Danach hatten wir noch ein bischen Zeit. So ließ ich ihn wieder von der Longe um ihn einfach ein wenig in Bewegung zu halten. Anstatt aber von mir wegzugehen, hatten wir einen "moment of joinup". Er stellte sich ganz nah an mich heran. Als ich loslief, folgte er mir, mit gesenktem Kopf, von da an konnte ich Schlangenlinien, Volten, Seitenwechsel laufen, er folgte mir auf Schritt und Tritt. Wenn ich vor ihm stand und rückwärtslief, so wich er aus. Es entstand eine unglaubliche Nähe und Vertrauen.
Danach, nahm Frau Sander mich auf ihm an die Longe. Lacor hat einen sehr bewegten Rücken, er schwankt von rechts nach links, von oben nach unten, von hinten nach vorne. Anfangs war es eine sehr wackelige angelegenheit ohne Sattel, nur mit Decke und Longiergurt auf ihm zu sitzen. Ich bekam dann aber die Aufgabe, meinen Rücken zu stabiliesieren. Nachdem ich vollkommen ruhig war, wurde er auch immer ruhiger. Bei den Wendungen unterstütze ich ihn noch, die äußere Schulter vorzunehmen und das innere Hinterbein zu belasten, indem ich die Fersen meines inneren Beines herunternahm und meine äußere Schulter vor nahm. Schon bald schwankte er nicht mehr in den Seiten. Nach weiteren Runden, war es ganz ruhig im Rücken. Da er einen großen Schritt hat, ist natürlich trotzdem eine schwungvolle Bewegung zu spüren, dies machte sich dann in meinem Rücken bemerkbar, er begann ganz laut zu knacksen, ob da nun etwas ein-oder ausgerent wurde weiß ich noch nicht, abend hatte ich starke Rückenschmerzen, aber heute ist alles wieder gut. Mal sehen.
Ich würde heute gerne testen, ob das "Joinup" auch auf dem großen Platz funktioniert und dann einen Spaziergang mit ihm machen, um zu sehen wie er draußen reagiert.

Mittwoch, 28. März 2007

Krank

Mich hat es über das Wochenende leider ins Bett verschlagen. Und bis heute bin ich auch dort geblieben. Am Samstag habe ich noch ein wenig mit Anna und Lacor gearbeitet, aber danach nichts mehr. Ich hoffe, dass ich ab morgen wieder durchstarten kann. Und diese Pause keine Rückschläge aufweist. Wir werden sehen.

Freitag, 23. März 2007

15.Tag

Die Araber werden immer munterer beim frei-kaufen-lassen. Sie bewegen sich nun auch von sich aus und ich treibe sie nur, wenn sie wirklich stehen. Das ganze wird jetzt auch immer länger, man merkt, wie sie kondition aufbauen.

Lacor:
Lacor ist ein deutsches Vollblut und erst seit gestern von der Weide wieder im Stall. Er ist noch nicht ganz an die neue Umgebung gewöhnt und etwas nervös. Er ließ sich ohne Probleme anbinden und putzen, schien das Prozedere sogar zu genießen. Beim Führen war eher auf das Aussenherum konzentriert als auf das ordentliche gehen. Ich wollte ganz in Ruhe anfangen und hab das Führen eher kurz gehalten. Danach stellte ich ihn in den Stall, da Lacor ziemlich groß ist und die Tür eher niedrig, wollte er erst nicht hinein. Nikolai kam mit der Gerte von hinten, da das aber für mich nicht der Weg ist einem Pferd die Angst zu nehmen schickte ich ihn wieder weg. Ich führte Lacor dann in kleinen Kreisen um den Eingang, ließ ihn nicht stehen und zur Ruhe kommen. Wenn er ein Stück der Tür näher gegangen war, ließ ich ihn wählen ob er vorwärts hinein oder lieber rückwärts geht. wenn er also stehenblieb und nicht hinein wollte, dann schickte ich ihn ein paar Schritte Rückwärts und fuhr danach mit den Kreisen fort. Dies machte ich solange, bis er ohne zu zögern hinein ging. Als er drinnen war, lobte ich ihn sehr.

Pan:
Auf Pan scheint das freie Rennen und wenig Pause Wirkung zu zeigen. Er war viel ruhiger und trabte nicht mehr so aufgeregt. Im Schritt konnte ich ihn immer noch nicht lange halten, aber der Trab war schon um einiges besser. Ich führte ihn dann noch ein paar Runden, des Schrittes wegen.

Pinocchio:
Mit ihm began ich heute im Longierviereck. Nach dem Warmlaufen übernahm ihn Frau Sander da wir etwas Neues ausprobieren wollten. Sie ließ ihn über ein kleines Hindernis springen. Zu beobachten war, dass er die Runde über Trabte, kurz vor dem Hinderniss angaloppierte also richtig Anlauf nahm um dann zu springen, dies ist eher untypisch, da Pferde eigentlich keinen Anlauf für so einen Sprung benötigen. Wahrscheinlich hat er das irgendwann mal so beigebracht bekommen. Während den Pausen, zwischen den Sprüngen, stellte Frau Sander fest, dass seine rechte Hinterhand wieder nicht richtig trägt. Als Folge belastet er die rechte Schulter weniger und der Hals geht immer in der Tendenz nach rechts außen. Diese Sache hatten wir anfangs ja schon gut in den Griff bekommen, über dem Reiten habe ich aber vergessen zu kontrollieren ob diese Fortschritte gefestigt sind. Möglicherweise kommt daher auch sein faules Gehen. Wenn also die Schiefe rechts ist, dann wird der ganze Körper wie verkürzt, es strengt das Pferd sehr an, seinen Hals hereinzunehmen, wenn die rechte Schulter nicht vorne ist, unterstützt/getragen wird das Ganze vom belasteten, unter den Schwerpunkt tretenden Hinterbein. Man kann das nicht von heute auf Morgen verlangen, da die nötigen Bänder und Sehnen ersteinmal gedehnt werden müssen. Ist dies einmal nachhaltig geschehen, dürfte es keine Probleme mehr geben.
Beim Reiten danach, zeigte sich, dass ich falsch gesessen hatte. Frau Sander zeigte und erklärte mir nocheinmal ganz genau was ich tun, bzw. nicht tun muss. Ich hatte danach ein richtiges "aha-erlebnis". Mir fiel es so schwer die Fersen unten zu halten, da ich die Muskeln nicht entspannte, so dass die Fersen durch ihre eigene Schwere nach unten gehen, ich habe die Fersen mit Muskelkraft nach unten gedrückt. Als ich sie extra weit nach unten hielt, hob sich mein Gesäß und ich saß erstmals so richtig auf den Gesäßknochen. In diesem Sitz spürte ich dann anfangs ein starkes ziehen in den Oberschenkeln, aber die notwendigen Sehnen,Bänder, Muskeln müssen, wie beim Pferd, auch erstmal gedenht werden. Beim Reiten fühlte es sich einerseits richtig an, aber andererseits total ungewohnt und irgendwie wackelig. Ich habe nun die Hoffnung, dass wenn ich mich an diesen richtigen Sitz gewöhnt habe, das Aussitzen auch leichter wird. Vorallem kann ich mir nun vorstellen, dass das nach unten Federn der Absätze zum Antreiben wirklich gehen kann!

Danach begann es zu regnen, und da ich mich etwas angeschlagen fühle, hörte ich mit der Arbei auf!

14. Tag

Beim Freilaufenlassen der Araber konnte ich erstmals feststellen, dass langsam spaß an der Sache bekommen. Vorallem Pan galoppiert nun teilweise von alleine. Wenn sie beide auf einander trafen, dann schlugen sie ganz wild mit den Köpfen.

Pinocchio:
Pinocchio schien gestern keine rechte Motivation zu haben. Er lief zwar gut und sauber, tat alles was ich verlangte ohne murren, aber er ging nicht wirklich vorwärts, ich musste ihn sehr treiben, so dass er nicht einfach stehen bleibt. Woran das lag, weiß ich nicht zu sagen. Es war zwar kalt, aber ich habe ihn gut aufgewärmt. Mal sehen wie es weitergeht. Vielleicht lasse ich ihn heute mal wieder im Longierviereck laufen und probier das mit den Sprüngen aus.

Anna:
Mit Anna spuhlte ich das gleiche Programm wie vom Vortag ab. Erst Führen, dann Reiten und anschließend longieren. Ich habe das Gefühl Fortschritte mit ihr gemacht zu haben. Sie läuft viel besser unter mir und reagiert viel besser und ordentlicher auf meine Hilfen. Die Schlangenlinie läuft sie sauber.
Beim Longieren zeigte sich, dass auch das rechte Hinterbein schon wieder besser geworden ist. Es ist noch weit vom perfekten entfernt, aber das wird schon noch werden.

Mir fällt das Ferse-unten-halten schon viel leichter, ich beginne auch selber zu spüren wenn ich nciht ganz richtig sitze. Ich will mir jetzt angewöhnen die Hände etwas höher zu tragen, so dass ein besserer Winkel zwischen Oberarm, Unterarm und Zügeln entsteht. Ein weiteres Thema was ich wieder vermehrt aufnehmen muss ist nach wie vor das Aussitzen. Ich glaube, dass es auf Pinocchio schon viel besser geht, ich konnte die letzten Male ca. eine halbe Runde gut aussitzen, danach wurde es verkrampft. Wenn ich beide Pferde hintereinander geritten habe, dann spüre ich ein starkes Ziehen im mittleren Rücken. Vielleicht kommt das durch das Heben von C2?

Pan:
Ihn nahm ich wieder an die Longe. Er war trotz des freien Laufens noch ziemlich wild, er rannte im Trab und verfiel immer wieder in einen Galopp, der aber ziemlich unkoordiniert war und dabei schlug er mit dem Kopf , diese Galoppphasen waren aber immer nur ne halbe Runde oder so. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, achtete ich darauf, dass er seinen Kopf herein nimmt. Dies machte er dann auch wirklich schön. Ich konnte ihn nicht lange im Schritt halten. Sobald ich auf seine Schulter zeigte, wenn er zu weit nach Innen gekommen war, fiel er wieder in Trab, wenn er im Schritt war, dann lief er ganz langsam, aber sobald ich ihn aufmunterte trabte er wieder. Am Schluss lief er aber dann doch recht anständig.

Viva:
Mit ihr übte ich wieder die Vorderhandwende. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihr echte Probleme macht in die eine Richtung zu gehen. Nach links ist das ganze kein Problem, aber nach rechts läuft sie überhaupt nicht. Wenn ich sie aber ein bischen schiebe, dann macht sie es richtig schön und ordentlich...
Ich habe bei ihr auch mit dem Longieren angefangen. Da sie dass noch nicht so richtig kennt, war ich ganz vorsichtig und langsam. Sie reagierte aber super auf die Longe und verstand ganz schnell, dass sie mir nicht hinterherlaufen soll wenn ich von ihr weggehe. Sie lief dann etwas nervös, aber nachdem ich ihr beibrachte, dass sie den Kopf nach innen nehmen soll beruhigte sie sich schnell.

Mittwoch, 21. März 2007

13. Tag

Gestern, also Tag 12, war das Wetter extrem unwirsch und mir ging es nicht
so gut, so entschloss ich mich auszusetzten.

Heute ging es wieder ran, mit neuem Elan.

Viva:
Mit ihr trainierte ich die Vorderhandwende, was sie nun schon viel besser und flüssiger kann.
Beim Führen war sie einerseits aufgeregt, erschrak vor allem und blähte die Nüstern, andererseits, wollte sie gar nicht vorwärts gehen. Ich brachte sie und Pan dann auf die Weide. Dort rannten sie gleich los und sprangen herum.
Als ich sie wieder holte, kam Pan mir sogleich entgegen. Ich wollte eigentlich noch mit ihm arbeiten, war aber zu müde und hatte Kopfweh. Viva wirkte ausgeglichener.

Pinocchio:
Da er einen Stehtag hatte führte ich ihn eine Weile zum warmwerden. Danach nahm ich ihn an die Longe, dort lief er nicht in der Linie, so wie er sollte, sondern hielt seinen Kopf eher nach außen. Pferde sollen an der Longe leicht nach innen gewand laufen. Der Körper soll also genau in der Biegung des beschriebenen Kreises gehen. So wie das das im Sattel verfeinert wird, der Kopf/Hals muss in Laufrichtung zeigen. Ich versuchte ihn dahin zu bringen, in dem ich immer leicht vor ihm lief und ihn mit leichtem Longendruck dazubewegte den Kopf hereinzunehmen. Das bewirkt auch das Schulterherein und das Treten unter den Schwerpunkt.
Beim Reiten ließ ich erst die Gerte weg, da ich sie eh nie eingesetzt habe und mich auf meine Hände besser konzentrieren wollte, da das Spiel mit dem Ringfinger der Innerenhand mit Gerte etwas schwieriger ist. Das bemerkte Pinocchio sofort und fiel ganz in seine alte Schulpferdmanier zurück und lief sehr langsam und lustlos. Als ich die Gerte wieder mitnahm, war sein gewohnter Schritt zurück. Das Reiten an sich, war ziemlich genau wie am Montag, er lief wunderbar wie auf Schienen und an Stangen, machte die Schlangenlinien sauber und ließ mich besser im Trab aussitzen. Auch der Galopp war wieder schön, ich glaube, dass er heute geschmeidiger war. Wir können nun das zweite Ausbildungsziel in Angriff nehmen.

Anna:
Bei ihr begann ich mit der Vorderhandwende um ihre Hanken weiter zu gymnastizieren.
Danach führte ich sie. Das Longieren vor dem Reiten ließ ich weg.
Unter dem Sattel, lief sie gut voran, viel besser als beim Führen und auch etwas flotter als die Tage zuvor. Ich achtete darauf, dass die Halsstellung stimmte und sie sauber die Schlangenlinie auslief. Ab und zu hatte sie auf einer Seite einen leichten Linksdrall, sie lief immer Richtung Platzmitte, als ich mich aber darauf konzentrierte sie gerade zu halten wurde es gleich besser, woher das kam weiß ich nach wie vor nicht.
Ich verlegte das Longieren auf nach dem Reiten, an der Longe lief sie dann im Schritt ganz gut. Im Trab auf der linken Hand, zeigte sich, dass das rechte Hinterbein Fortschritte gemacht hat. Es griff viel weiter aus. Auf der rechten Hand war das erst auch der Fall, aber nach zwei Runden nahm sie es wieder zurück.

Bei beiden Pferden, probierte ich viel an meinem Körper aus. Streckte mich in die Höhe, versuchte mein Hohlkreuz zurück zu nehmen, drückte die Absätze nach unten. Diese gymnastizierung spüre ich nun deutlich im Rücken. Schon am Ende von der Arbeit mit Anna zog es im mittleren Rückenabschnitt, diese Verspannung ist bis jetzt geblieben. Mal sehen wie es morgen wird.

Dienstag, 20. März 2007

11. Tag

Gestern war ein sehr stürmischer Tag. Es windete stark und Regen und Hagel wechselten sich ab. Ich war sehr gespannt, wie die Pferde auf diesen Wettermix reagieren und nach dem Wochenende drauf sein würden.
Am Wochenende habe ich nur leichte Arbeit gemacht. D.h. ich habe die Araber frei laufen lassen, Anna und Pinocchio longiert. Alle vier gingen ziemlich gut. Vor allem Anna hat mit ihrem Bein Fortschritte gemacht.

Gestern hab ich dann wieder mit den Arabern angefangen, das freie laufen beginnt ihnen spaß zu machen. Aber sie laufen noch nicht lange, drehen sich immer wieder zu mir um und wenn dann galoppieren sie kurz und wild, dann ist wieder Ende. Sie müssen aber auch erstmal wieder Muskeln aufbauen. Am Sonntag haben sie sich danach ganz genüsslich gewälzt, dabei haben sie den Kopf an den Vorderbeinen gerieben.
Überhaupt ist interessant zu beobachten, dass diese beiden Araber sich anders bewegen als die anderen, sie schlagen mit den Köpfen, und heben den Schweif ganz weit nach oben, fast senkrecht. Und sie scheinen mit ihren Blicken und Bewegungen zu sprechen.

Pinocchio:
Während die beiden Araber noch draußen waren, begann ich mit Pinocchio. Er lief wunderbar, reagierte auf die kleinste Bewegung meinerseits, und führte die Schlangenlinien oder den Zirkel sauber aus. Im Trab, das Gleiche, er lief sehr ordentlich und die Schlangenlinie führte er sehr sauber aus. Ich hab auch das Gefühl, dass sich mein Sitz noch einmal verbessert hat, seitdem ich Oliveira gelesen und Frau Sanders Bemerkungen umgesetzt habe. So fiel mir das Leichttraben viel leichter und ich probierte auch das Annähern an das Aussitzen aus. D.h. ich bleibe immer mehr Trabschritte sitzen.
Der Trab lief so gut, dass ich erstmals den Galopp ausprobierte. Pinocchio schien etwas erstaunt zu sein, lief aber sehr bedächtig und ordentlich! Ich wollte es aber nicht übertreiben und galoppierte nur halbe Bahnen auf jeder Hand. Ich würde schon sagen, dass er das erste Ausbildungsziel nun erreicht hat, d.h. dass er wie auf Schienen und an Stangen läuft. Er nimmt den Kopf nicht mehr so tief herunter und hat auch aufgehört an dem Gebiss herumzuknatschen. Letzte Woche hatte er ja diese Maulfixierung, wir sind uns nun fast sicher, dass er da wirklich was gelöst hat, danach ging es steil bergauf! Man müsste nun wissen was es war. Pferde haben also die Möglichkeit selbstständig durch bewegen ihres Unterkiefers Dinge in ihrem Körper zu beeinflussen.
Ich würde ihn nun gerne mal wieder freilaufen zu lassen, so dass er alleine galoppieren kann. Ich denke es ist sinnvoll ein wenig Konditionstraining zu machen , wobei das natürlich auch durch die tägliche Arbeit kommt.

C.S.: Ja, Pinochio kann freilaufen, besser aber noch ist es, aufbauend weiter zu arbeiten und ihn gelegentlic, wie bei Leporello gesehen im kleinen Viereck an der Longe einen kleinen Sprung nehmen zu lassen. Immer nur zwei bis drei mal, dann Handwechsel und etwas Schritt (vorm Sprüngchen vorbei) und wieder..., dabei viel loben. Die Pferde schätzen unsere Wertschätzung... Beim Freilaufen könnte möglicherweise das gerade überwundene Problem, was immer es war, zurückkehren.

Pan:
Ihn nahm ich heute an die Longe. Er lief sehr fleißig, aber etwas unkoordiniert und noch nicht ordentlich. Er bemühte sich alles richtig zu machen und reagierte auf die kleinste Regung von mir, ich brauchte die Peitsche so gut wie nicht einzusetzten, da er aus Stimme sehr gut reagierte. Ich denke er hat spaß an der Arbeit und er freut sich wieder gefordert zu werden.

Viva:
Ich begann mit Vorderhandwenden. Wobei sie diesmal nicht zu wissen schien, was ich von ihr möchte. Sie sah mich nur an und machte erst Seitwärtsschritte, als ich sie fast geschoben habe. Danach führte ich sie. Sie lief ganz gut, drängte aber immer eher nach innen.

Anna:
Anna ließ ich erst wieder an der Longe gehen. Das rechte Hinterbein war nach wie vor nicht gut, jedoch schon besser. Wenn ich sie richtig schnell traben ließ, wurde es besser. Auch nach dem Galopp lief sich besser. Sie hustete auf der linken Hand mehrmals ab. Ich glaube wir sind auf einem guten Weg, denn sie läuft viel aktiver und freudiger, hab ich das Gefühl. Auch unter dem Sattel war sie schon viel besser. Sie lief die Schlangenlinien ziemlich gut und seitdem ich ihren Kopf stellen kann, reagiert sie viel präziser auf meine Hilfen. Ich versuchte wieder zu Traben, doch sie rennt nach wie vor davon, wobei es schon etwas besser geworden ist. Die linke Hand war ruhiger als die recht, was verständlich ist, da sie ja das komische rechte Hinterbein hat.

C.S.: Also, Anna und Sie bekommen 10 Tage nur Schritt reiten verschrieben. Am besten am langen oder am hängenden Zügel.
Die Vorbereitung an der Longe gestern war gut, aber für mein Gefühl fast zuviel. Zu Saisonbeginn hat es keinen Sinn, das Pferd zu forcieren. Besonders wenn Probleme wie Anna extreme Schiefe und dadurch sehr schwaches Hinterbein eine Rolle spielen. Wichtiger und sinnvoller als jedes forcieren ist die stetige Gymnastizierung und noch etwas:
1. Diese start-up Phase nutzt man für die Feinabstimmung, die aus genau Verstehen und dem immer besseren Ausführen des Verstandenen besteht. Das gilt für Pferd und Reiter
2. Denn der Reiter nutzt diese Zeit um alle Einzelheiten des Reitens zu üben und deren ganz genaue Ausführung sicher zu stellen. Das gilt für Haltung, Sitz, Beine, Absätze, Hände, eine korrekt ausgeführte Zügelführung, das Wenden der Augen, des Kopfes, der Schultern, des Brustkorbs, das Dehnen der Wirbelsäule nach oben und, und und... All diese Mittel des Reiters werden Sie nach und nach brauchen, um das zweite Ausbildungziel ‚Das Pferd immer genau unter sich haben’ zu erreichen.

Phili:
Phili ist eine kleine Vollblutstute die ich gestern mit ins Training genommen habe. Ich führte sie. Sie lief sehr flott, ich musste sie eher bremsen als antreiben. Sie hat ganz starke Rain Scorpes. Ich schlag mal nach was das genau ist.

C.S. Rain scoldes

Sonntag, 18. März 2007

Dressurtunier

Am Samstag machten Nikolai und ich uns auf den Weg,
das jährliche Dressurturnier in St. Lô anzuschauen.

Ich hielt mich dort meistens in der Abreitehalle auf, da dort
immer mehrere Pferde gleichzietig waren und ich auch
beobachten konnte, wie die Reiter mit den Tieren umgehen
und wie das alles hinter den Kulissen aussieht.
Ich merke ich habe noch lange nicht die Erfahrung,
so etwas beurteilen zu können.
Ich weiß nicht wie gut oder wie schlecht die Reiter und Pferde
sind. Und ob man körperliche Mängel der Pferde beobachten konnte.
Deutlich wurde für mich, dass viel mit Härte geritten wird und
wenige Reiter ihre Hände ruhig in der Mitte geschlossen halten,
manche ziehen und zerren an den Zügeln. Auch das halten der tiefen
Absätze konnte ich nicht wirklich beobachten.
Für mich macht so ein Spektakel einen sehr gezwungenen Eindruck.
Es gab nur zwei Reiter, bei denen ich sagen würde,
dass sie richtig gut Reiten und auch auf ihr Pferd achtgeben. Sie
waren die stillsten und ruhigsten in der Halle.
Leider weiß ich nicht, welchenPlatz sie belegt haben.
Es ist schon in gewisser Weise interessant dort zu sein
und zu beobachten. Ich hätte aber auch gerne mal die
Möglichkeit einen klassischen Reiter zuzusehen, um dann
genau die Unterschiede feststellen zu können.

Freitag, 16. März 2007

10. Tag

Viva:
Viva lief schon viel besser. Sie strängt sich
an und ist richtig aufmerksam. Manchmal jedoch noch zu
sehr damit beschäftigt mich zu erforschen, als ihren Gang.
Ich habe heute auch eine Vorderhandwende mit ihr
gemacht. Das war sehr ungewohnt für sie
und ich ließ es dabei, dass sie immer nur ein, zwei Seitwärtsschritte
machte.

Pan:
Pan musst ich wieder sehr animieren Vorwärtszugehen. Er wurde aber
immer konzentrierter und lief immer ordentlicher. Ich denke es tut ihm gut
gefordert zu werden. Im Gegensatz zu Viva, gefiel ihm die
Vorderhandwende gut, vielleicht auch, da ihm die Leckerlis
besonders gut schmecken. Er muss daher etwas ruhiger Seitwärtsgehen,
damit er bewusster die Schritte macht. Ich freu mich schon, wenn wir mit dem
Longieren anfangen.

Nach der Pause ließ ich die beiden zusammen auf dem großen
Reitplatz frei laufen. Sie schienen etwas verwundert darüber zu
sein, was ich von ihnen möchte. Nach einer Weile schien es ihnen
aber zu gefallen frei zu galoppieren und sie schlugen Haken und richteten
ihre Schweife steil nach oben, in richtiger Arabermanier.
Sie drehten sich dann immer wieder zu mir und kamen auf mich zu.
Wenn ich mcih wegdrehte und davon ging, schlossen sie sich mir
an. Viva war etwas aktiver als Pan.

Pepita:
Mit ihr ging ich in das Longierviereck.
Sie wollte heute die ganze Zeit traben. Anfangs schlug sie heftig mit
dem Kopf. Sie schaute sehr viel nach draußen, hielt den Kopf also
eher nach außen. Ich zeigte ihr dann, dass der Kopf drinnen sein muss.
Sie verstand und konzentriert sich dann sogar besser.
Es war wirklich schwierig sie im Schritt zu halten, wobei ich aber
nicht das Gefühl hatte, dass sie sehr aufgeregt wäre. Wenn sie im Schritt
war, lief sie gut.

Pinocchio:
Mit ihm hab ich heute wieder gut Fortschritte machen können.
Ich habe nun eine Ahnung wie sich das erste Ausbildungsziel
anfühlen könnte. Er lief wunderbar frei und flüssig, auch im Trab.
Die Schlangenlinien klappten im Trab auch wunderbar. Ich muss
jetzt vorallem wieder an mir arbeiten. Meine Absätze müssen tiefer
und ich darf sie nicht beim Antreiben wieder hochnehmen.
Das wird mir dann hoffentlich auch beim Aussitzen im Trab helfen.
Da hab ich nach wie vor Probleme.

Anna:
Ihre Hinterbeine werden langsam freier, sind aber immer noch
nicht gut. Unter dem Sattel beginnt sie auch flüssiger zu laufen.
Nach ca. zehn Minuten muss ich aber sehr viel antreiben.
Bei ihr hab ich meine Absätze trainiert und gelernt, wie man
durch das Genick den Kopf in die gewünschte Richtung stellt.
Dadurch reagierte sie auch besser auf Wendungen. Ich versuchte
den Trab, um festzustellen, dass sie noch nicht so weit ist. Sie eilt
extrem. Ich brauchte eine ganze Weile um sie wieder in den Schritt
zu bekommen. Danach schien sie unwilliger an der Arbeit zu sein.
Ich hatte aber immer wieder Momente in denen sie frei und flüssig ging
und ich sie auch ohne Probleme lenken konnte.

Donnerstag, 15. März 2007

9. Tag

Wir haben heute zwei weitere Pferde dazu genommen.

Viva:
Viva ist eine Araberstute, mit meiner Meinung nach wahnsinns Charakter.
Ich begann das Training mit ausgiebigem putzen und herichten.
Da zeigte sich, dass sie sehr feinfühlig ist und darauf bedacht
dem Menschen zu gefallen, sie ist sehr aufmerksam und feinfühlig.
Das Führtraining war noch etwas ungewohnt für sie, aber sie
versuchte alles so recht wie möglich zu machen. Ich habe sehr langsam
begonnen und auch das Führen eher kurz gehalten.
Alleine in der Box, zeigte sich aber auch ihre andere Araberseite,
ungeduldig, mit viel Temprament.

Pan:
Pan ist auch ein Araber, was man auch sofort merkt!
Er ist zabbelig, unruhig und gebärdet sich höchst empört, wenn
man nicht alles duldet, was er veranstaltet.
Ihn putzte ich auch sehr ausgiebig, dabei wurde er immer ruhiger.
Trotz dieses Tempraments musste ich ihn beim
Führen ziemlich antreiben, dass er auch flüssig läuft. Für
ihn ist das natürlich auch noch neu. Nach ein paar Runden
stellte er sich dann besser darauf ein und benahm sich ganz gut.

Pinocchio:
Seine Mundfixion war weg. Dafür war es ziemlich lustlos,
beschwerte sich, als ich den Sattel auflegte. Davor an der Longe
hielt er seinen Kopf stark nach außen, was dann beim Reiten wieder gut
war. Ich ritt ihn extrem vorsichtig und ohne zuviel zu fordern.
Sein Schritt war gelöst und er biss nicht mehr so
sehr auf dem Gebiss herum. Ich beließ es dann beim Schritt, ohne viele
Figuren zu reiten. Zum Trab muss ich zu dem gestern geschriebenen
einen Korrektur machen, ich meinte, dass ich EINEN Trabschritt
aussetzte, nicht zwei, sonst wäre ja keine Veränderung möglich!

Anna:
An der Longe lief sie schon wieder recht gut,
ihre Beine waren noch nicht richtig ausgreifend,
aber schon viel besser als das letzte mal.
Unter dem Sattel, lief sie gut und am Schluss auch sehr
flüssig. Sie ist dem ersten Ausbildungsziel aber noch viel weiter
entfernt als Pinocchio. Sie läuft lang nicht so sauber wie er,
und braucht auch immer eine zweite Aufforderung zum
Wenden, oder halten etc. Wenn ich starte und sie wieder Anhalte
um Nachzugurten oder meinen Sitz zu korregieren, steht sie
nach wie vor nicht still, sondern dreht sich im Kreis.
Daran will ich wirklich arbeiten (hab ich heute schon gemacht)
denn ich fühle mich dann sehr unsicher, sie wirkt
dann so agil wie sonst nie...

8.Tag

Fabian:
Irgendwie kann ich Fabian nach wie vor nicht richtig einschätzen.
Ich weiß bei ihm nie, wie es ihm geht, was er fühlt etc.
Er läuft ganz gut, tritt anständig richtung Schwerpunkt,
ist aber nicht freudig dabei. Ich muss ihn ständig voran treiben.
Auf der rechten Hand scheint er einige Schwierigkeiten
zu haben. Dort senkt er im Trab den Kopf bis kurz vor
dem Boden und versucht immer wieder von alleine zu Wenden.
Auf der linken Hand, hat er heute das erste Mal abgeschnaubt
und den Schweif gehoben. Er ist auch der einzige der sich manchmal
verweigert, wenn es aus der Box heraus, oder hinein, oder auf
den Putzplatz geht. Ich empfand ihn heute als sehr unwillig, er schlug
mit dem Kopf, wenn ich ihn berührte etc. Die Vorhandwende macht
er ganz schön, ordentlich, und tritt gut weit auseinander.

Pinocchio:
Pinocchio war heute ziemlich Maul-fixiert. Er kaute und schleckte
die ganze Zeit, biss auf dem Strick herum, zerknautsche die Trense.
Was auch immer er haben mag, es beschäftigt ihn sehr.
Mögliche Ursachen:
Da Pferde öfters mit dem Unterkiefer Dinge im Körper
lösen, könnte es sein, dass er dabei ist eine Spannung zu lösen.
Da er seit ein paar Tagen an der Anlehnung am Gebiss läuft, könnte es sein,
dass er etwas begriffen hat und dies nun austestet, oder des Gleichen.
Vielleicht hat er auch einfach Zahnprobleme.
Auf jeden Fall ist dieses herumkauen sehr stark und so war er anfangs
beim Reiten abgelenkt. Er reagierte langsamer auf Hilfen und lief
eher im versammelten Schritt, als im Vorwärts. Sein Kopf war geneigt
und er biss und kaute die ganze Zeit.
Durch den Trab konnte ich ihn aber ein wenig lösen. Er trabte recht flüssig.
Ich probierte den "Trabwechsel". D.h. ich konzentrierte mich erst, dass ich
beim Leichttraben saß, wenn das Innerehinterbein innen war und richtete mich
auf, wenn es außen war. Dann setzte ich mich zwei Schritte und stand nun
wenn das Innerehinterbein innen war. So kann man testen, ob
das Pferd auf beiden Seiten gleich geht. Anfangs dachte ich, dass
es ein großer Unterschied ist. Nach ein paar Wiederholungen
empfand ich aber beide Seiten als ziemlich gleich.
Darauf werde ich morgen besonders achten.

Walk on Top:
Sie war heute sehr unwillig.
Schon beim Sattelauflegen schimpfte sie, warf den Kopf
und tat so als wolle sie nach mir schnappen.
An der Longe explodierte sie, als eine Katze den Weg kreuzte.
Sie stampfte mit beiden Beinen auf und riss sich aus
meiner Hand. Auch das Thema mit dem steifen Hals,
war heute wieder aktuell. Außerdem war sie im Trab sehr am eilen.
Andererseits konnte ich sie nicht im Schritt halten.....
Frau Sander übernahm sie. Sie kam zu dem Schluss,
dass W. den Rest der Woche nur noch im Schritt geführt
werden sollte, mit größter Acht auf das Schultervor und
einen weichen Hals.
Gegenüber gestern also ein großer Rückschritt. Aber das
kann in der Anfangsphase vorkommen, vielleicht ging es ja
auch zu schnell.

7. Tag

Heute war ein guter Tag, voll mit Arbeit. Diese aber ausgeführt mit viel Ruhe und Konzentration.

Fabian:
Fabian ist an der Longe gut gegangen. Wobei er zweimal an der gleichen Seite im Trab losgeschossen ist. Mir ist nicht ganz klar warum. Beim ersten mal vermutete ich die anderen Pferd, die auf der Weide herumtollten, beim zweiten Mal, gab es für mich keinen ersichtlichen Grund, ich schließe auf Körperangst, dass er also irgendwelche Schmerzen, Verspannungen etc hatte. Ich hätte ihn Abends nocheinmal bewegen sollen...Er macht aber sonst gute Fortschritte. Es fehlt noch etwas an Elan, vielleicht liegt das an einer Unbeweglichkeit und Untrainiertheit.

Pinocchio:
Ich begann Heute mit longieren. Er lief etwas ungelöst, verklemmt. Ich versuchte die Vorhandwende und sie scheint ihm gut geholfen zu haben, danach lief er viel gelöster und freier.
Ich ritt ihn das erstemal mit Sattel. Sein Schritt war gut, er lief voran. Auch im Trab haben wir heute gute Fortschritte gemacht, durch den Sattel, hatte ich besseren Halt und auch das Aussitzen ging viel besser. Wobei es auch einwenig Gewöhnung bedarf auf einem Sattel zu sitzen ohne den gewohnten Halt, da unser Sattel aus Filz besteht und der Sattelgurt eher lose angezogen ist, so wird das Pferd nicht eingeschnürt. Nach ein paar Runden, hatte ich mich aber daran gewöhnt und er erleichtert das Reiten schon. Im Trab konnte Pinocchio nun auch frei Ausschreiten, ich trieb ihn soweit an, dass er nicht mehr von alleine anhielt und wir beide entspannten uns zusehends. Ich kann mir vorstellen, dass wir auch bald einen Galopp wagen können.

Walk on Top:
Sie stand wieder auf der Graskoppel und wollte sich Anfangs nicht einfangen lassen, ich erwartete also dass die Arbeit eher schwierig werden würde. Wie sich herausstellte, war dies aber unser bester Tag heute. Ich legte ihr den Sattel auf und fixierte die Steigbügel, damit sie nicht herunterrutschen können und das Pferd durch das Herumschlackern beeinträchtigen würden. Sie lief sehr gut an der Longe, das Problem mit ihrem nach außen gedrehten Kopf war viel besser. Ich versuchte ein paar Vorhandwenden, die sie an der Hand sehr ungern machte. Am Putzplatz zeigte sich, dass sie mit dem inneren Hinterbein nicht nach Innen sondern nach Außen trat. Mit Ruhe und antippen an dieses Bein, legte sich dieser Fehler schnell. Danach lief sie noch besser. Ihr Untertreten wird immer sicherer, und sie hatte Heute auch keine Störfaktoren die uns beeinflusst hätten. Sie war also richtig gelöst und schien mit der Situation ziemlich zufrieden zu sein.

Pepita:
Da Nikolai durch seinen Sturz leider ausgefallen ist, übernahm ich Pepita an der Longe. Ich habe bisher noch nicht mit ihr gearbeitet.
Ich hatte sie eher als tempramentvoll beobachtet, diese Seite zeigte sie Heute nicht. Sie war sehr unmotiviert, ich musste sie die ganze Zeit antreiben.
Wieder half die Vorderhandwende. Dies macht sie sehr gewissenhaft und ordentlich.
Danach lief sie um einiges besser, aber ich hatte das Gefühl, dass sie Muskelkater oder sonstige Schmerzen hatte, möglich wäre die Arthrose... Mir fällt es aber ein bischen schwer dies zu beurteilen, da es mein erster Tag mit ihr war. Ich bin gespannt wie sie sich morgen anstellt. Ihr Gang ist jedoch schön und sie tritt auch Richtung Schwerpunkt, daran kann aber noch gearbeitet werden. Ich würde sie gerne an die halblange Longe nehmen, um das besser beobachten zu können.

Anna:
Durch Nikolais Ausfall kümmerte ich mich auch um Anna. Ich longierte sie erst. Sie zeigte ordentliche Leistungen, musste aber auch kontinuierlich angetrieben werden. Sie läuft sehr schön, tritt unter der Schwerpunkt und ihr Hals ist weich. Sie hielt den Schweif, sehr weit nach oben, mir ist nicht ganz klar, ob das bei ihr ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Ich habe das Gefühl, dass sie eine sehr konsequente Hand braucht, die ihr zeigt, dass man es ernst meint mit dem was man von ihr verlangt. Sie ruht sich gerne aus, Faulheit oder Untrainiertheit? Da sie Anzeichen von Klemmen macht, schätze ich, dass sich noch nicht ganz wohl fühlt und möglicherweise auch Muskelkater hatte. Bevor ich Aufstieg führte ich sie noch ein paar Runden, da wurde deutlich, dass sie versucht zu schleichen, ich machte ihr aber klar, dass dies nicht gewünscht ist und ab da lief sie auch viel besser. Ich habe das Gefühl, dass sie ein ziemlich dominantes Pferd ist, wenn man ihr aber zeigt, dass man in der Rangordnung über ihr steht, ist sie sehr kooperativ und achtsam. Sie ließ dann auch alle Unerzogenheiten, benahm sich mustergültig.
Sie läuft, genau wie Pinocchio, unter dem Sattel viel rascher und ausgelassener. Sie wurde richtig gehend hibbelig und drehte sich im Kreis, während ich nachgurtete, dies würde ich ihr gerne abgewöhnen.
Ich wagte einen Trab, merkte aber schnell, dass sie dazu noch nicht bereit ist, sie rannte davon. Nichts mehr von "antreiben müssen". Sie läuft unter dem Reiter also sehr ordentlich und reagiert wunderbar auf Hilfen, Wendungen etc.
Nach dem Reiten, longierte ich sie noch einmal und sah zu, dass sie richtig schnell voran ging, so dass sie wirklich die Hinterhand aktivieren musste. Hier zeigte sich, obwohl sie es ganz gut machte, dass sie wahrscheinlich Muskelkater in den Hanken hatte.
Ich beließ es dann dabei.

6. Tag

Zwischen Tag 5 und Tag 6 lag das Wochenende. Am Samstag standen die Pferde komplett und Sonntag haben wir nur die Pferde für die Woche vorbereitet, was sich als sinnvoll erwiesen hat, worauf ich aber nicht näher eingehen werde.

So:
So war heute gut drauf und hatte ein großes bewegungs Bedürfnis. An der Longe leif sie flüssig und verfiel eigenständig in Trab und Galopp, was ich ihr auch gewährte da ich das Gefühl hatte, dass es ihr gut tat. Sie hob dabei den Schweif und schnaubte ab. Danach lief sie weiterhin flüssig im Schritt und zeigte nochmals die positiven Symptome. Frau Sander wieß mich daraufhin, dass das schnelle "wegrennen" auch ein negatives Zeichen sein kann, genauso wie das Klemmen, also das "dahinschleichen". Diesen Eindruck, hatte ich aber nicht und hoffe sehr, dass ich mich nicht getäuscht habe.

Fabian:
Ihn nahm ich an die halblange Longe, da er beim Führen eher lustlos daherschritt. An der Longe lief er jedoch ziemlich gut. Später am Abend wiedeholte ich die Arbeit mit ihm, da er sehr gerne geritten würde und wir die Bodenarbeit so schnell wie möglich abschließen wollen. Im Moment ist er aber noch nicht kräftig genug geritten zu werden. Die Stehpause darf man nicht unterschätzen und man muss aufpassen die Pferde nicht zu überfordern. An der halblangen Longe zeigte sich dann, dass er nicht kontinuierlich im Schultervor läuft und man daran noch etwas arbeiten muss. Nachdem aber Frau Sander übernommen hatte, klappte dies schon sehr gut.

Pinocchio:
Ich begann sofort mit dem reiten. Er schritt kräftig aus, sein Gang war flüssig und sein Hals schon nicht mehr ganz so tief. Beim Trab kommen wir noch nicht so ganz zusammen, was wahrscheinlich an meinem Sitz liegt der immer noch eher wackelig ist. Sobald ich mich zu sehr bewege hört er mit dem Traben auf in dem er aprupt anhält, dies wiederrum wirft mich dann ganz aus dem Sitz und ich brauche wieder etwas um ihn richtig zu finden. Ich muss versuchen ihn im Trab zu halten, damit ich meinen perfekten " Trabsitz" üben bzw finden kann. Ich denke es ist eigentlich nur eine Frage der Übung, da ich am Sitz eigentlich nichts verändern sollte. Aber ohne Sattel, sind seine in die Höhe schwingenden Bewegungen noch etwas ungewohnt und für mich schwierig auszusitzen.

Walk on Top:
Die Arbeit mit ihr war anfangs sehr konzentriert und ich denke sie hat gute Fortschritte mit ihrem Hals gemacht, wobei es auf der linken Hand noch schlimmer war. Wohlmöglich kommt das vom herumtollen auf der Weide. Wir kamen aber trotz des Rasenmähers, welcher sie sehr gestört hat, zu einem guten Ergebnis, auch wenn man das dazwischenliegende Wochenende bedenkt. Sie wirkt im Ganzen ruhiger und konzentrierter bei der Arbeit.

5. Tag

Pinocchio:
Beim Führtrainig zeigt sich, dass wir immer besser lernen auf einander zu hören/achten. Schon nach den ersten paar Schritten kamen wir zusammen. Wobei er eher unmotiviert läuft und ich ihn ständig ermuntern muss um richtig voran zu marschieren.
Auch beim reiten im Schritt kamen wir ziemlich schnell zu dem Punkt, an dem er sich an das Gebiss anlehnt und ich mit meinen Händen jede regung spüren kann. Er kaute. Leider hielt er den Kopf noch eher gesenkt, was auf seinen schwachen Rücken schließen lässt. Dies wird sich aber sicher geben. Mich freut seine Bereitschaft und sein Vertrauen in meine ruhige Hand sehr, da er als ehemaliges Schulpferd eher auf Kriegsfuß mit dem Gebiss steht. Da ich dies weiß, bemühe ich mich sehr fein in den Händen zu sein. Bald entwickelte sich ein geben und nehmen, nahm er Kontakt auf, beantwortete ich dies mit ein bischen Zügel aufnehmen und mit etwas stärkere Bewegung mit meinem äußeren Ringfinger. Nahm er sich zurück, lockerte ich die Zügel etwas und fragte sanfter mit dem Finger nach.
Ich konnte mit dem Traben beginnen.
Anfangs waren wir beide etwas verkrampft, da ich mich erst wieder an das ruhige sitzen im Trab ohne Sattel gewöhnen musste und er sich noch nicht befreit hatte oder sich durch meine unruhe nicht befreien konnte. Nach öfterem probieren kamen wir aber auch hier zusammen und er schritt kräftig aus. Zum Schluss hob er sogar den Kopf und wirkte losgelöster.
Hier beendeten wir das Training für den Tag.

Walk on Top:
Da sie ein großes Pferd ist und eine hohen bewegungsdrang hat beschlossen wir, nach dem Führtrainig, sie und Fallada auf dem großen (eingezäunten) Reitplatz frei laufen zu lassen. Hierbei stellten wir uns versetzt auf und motivierten sie zum laufen. Diese "Freiheit" nutzen sie um mit großen Sprüngen um uns herum zu galoppieren. Sie wurden etwas aufgeheizt und aufgeregt, darum nahmen wir das Tempo wieder zurück, W. und Fallada liefen nun im Schritt um uns herum. Danach konnte ich viel konzentrierter mit W. an der halblangen Longe arbeiten. Sie zeigte auch verbesserungen, doch ihr Hals ist immer noch recht steif nach außen gedreht.
Dies wird wohl nach dem Wochenende meine Hauptaufgabe bei ihr sein.

Fabian:
Fabian wirkt nach wie vor ziemlich unkonzentriert und ich würde fast sagen verspielt. Er läuft gut voran und wir kommen auch gut zusammen, aber er dreht seinen Kopf immer wieder zu mir rein und ich habe das gefühl er würde lieber schmusen als Arbeiten. Ich freue mich auf die Longenarbeit mit ihm und hoffe ihm Spaß an der Arbeit zeigen zu können.
Das frühere Hereinholen, hat sich trotzdem bewährt, denke ich.

4. Tag

Am Ende des vierten Tages, kann ich freudig berichten große Erfolge erziehlt zu haben!

Secret Tabo (So.):
Beim Führtraining zeigt sie die gleichen Leistungen wie am Vortag, ich merkte aber, dass sie rechts große Schwierigkeiten zu haben scheint. Sie ließ sich auf dieser Seite wiederwilliger putzen, auf der rechten Hand lief sie langsamer und legte häufig die Ohren an. Wie sich herausstellte hat sie tatsächlich schwerwiegende körperliche Schäden. Ich kann/soll die Arbeit aber trotzdem wie gewohnt weiterführen.
Was mir noch nicht ganz klar ist, warum ist die Einheit die man an einem Tag erreicht am nächsten schon wieder vorbei und man muss sie sich wieder neu erarbeiten. Ist das nur am Anfang, bis sie richtig tief ist oder wird das so weitergehen. Ich bin gespannt wie wir morgen arbeiten werden.

Pinocchio:
Da er vermutlich gestern Muskelkater hatte, beschlossen wir es heute langsamer angehen zu lassen. Ich begann mit dem Führtraining. Mich erstaunte, dass es doch eine ganze Weile dauerte bis ich ihn ohne Druck anhalten konnte, sich eben diese Einheit einstellte, obwohl ich ihn schon geritten bin und wir seit dem ersten Tag zusammen arbeiten. Vielleicht kommt das von meinen vorherigen Fehlern beim Reiten?
Ich konnte heute von Anfang an alleine reiten. Es klappte auf anhieb wunderbar. Ich fühlte mich sicher und entspannt und auch Pinocchio reagierte genau so auf meine Hilfen wie ich es mir wünschte, er begann sogar zu kauen, lehnte sich leicht auf das Gebiss und trat recht gut unter den Schwerpunkt. Ein großer Erfolg für mich, da ich gestern ziemlich ratlos war, wie ich mich verbessern könnte. Ich glaube, der Punkt war, dass ich aufgehört habe zu kompliziert zu denken. Ich habe versucht ganz natürlich zu sein und mich nicht davon abschrecken zu lassen, dass ich gerade einen neuen "Reitstil" lerne. Ich vermute also, dass ich gestern zu verkrampft versucht habe alles richtig zu machen. Dabei muss man gar nicht soviel aktiv MACHEN wenn man richtig sitzt. Es scheint wirklich so als könnte das Pferd die Gedanken seines Reiters lesen. Eine schöne Erfahrung!

Walk on Top (W.):
Um das Führtraining nicht wieder zu kurz kommen zu lassen, begann ich auch bei ihr mit dem Führen. Wir stellten uns auch recht gut aufeinander ein.
Bei anschließenden Longieren war sie eher unkonzentriert, was auf die Maurerarbeiten zurückzuführen ist. Sie hatte einen großen Bewegungsdrang dem ich auch statt gegeben habe, da sie sonst noch unkonzentrierter war. Als sie sich ein wenig ausgesprungen hatte waren ihre Leistungen wie am Vortag ganz gut. Ich hatte aber das Gefühl, dass sie ihren Hals mehr nach außen getragen hat als sonst. Er zeigt fast immer in Richtung nach aussen, wenn ich an der Longe zupfte nahm sie ihn schon herein, sobald ich aber aufhörte und auch keine Geräusche wie schnalzen oder pfeiffen von mir gab war der Kopf wieder draußen. Daran werde ich morgen verstärkt arbeiten müssen.

Fabian:
Das Führtraining war sehr kurz und beiderseits eher unkonzentriert.

3. Tag

Langsam merke ich, wie ich mich an die Arbeit und den Tagesablauf gewöhne. Ich bin fitter, aufmerksamer und schon ein bischen routinierter, was die kleinen Dinge betrifft. Soll heißen, ich geh sicherer mit den Pferden um und fühle mich auch bereit alleine etwas mit ihnen zu tun.

Secret Tabo (So.):
Mit ihr habe ich heute Vormittag begonnen. Wir haben, nach dem wichtigen putzen, ein Führtraining gemacht. Beim Führen lernt man einerseits das Pferd gut kennen und stellt sich aufeinander ein, andererseits ist es eine wichtige Art um das besagte Geraderichten einzuleiten. Während man führt und mit der Gerte immer wieder an der Hinterhand antippt, tritt das Pferd fast automatisch unter den Schwerpunkt. Eine zwischenzeitlich eingeschobene Vorderhandwende hilft dabei ungemein. Beim Führen ist es wichtig neben dem Pferd mit lockerem Strick zu gehen, um so den Kopf des Pferdes im Auge behalten zu können und eventuell auftretende Gemütsverstimmungen rechzeitig erkennen zu können. Außerdem stellt sich eine Einheit ein und das Pferd lernt auf die Körpersprache des Menschen zu achten. Bleibe ich stehen, bleibt auch das Pferd stehe, laufe ich los macht es das Pferd genauso. In dieser Weise habe ich auch mit So. gearbeitet, bis wir nebeneinander her gelaufen sind und sie sogar im Trab und in Volten an meiner Seite geblieben ist. Es ist überhaupt nicht nötig am Strick zu zerren oder zu versuchen sie daran festzuhalten.

Pinocchio:
Mit ihm habe ich beim gewohnten longieren angefangen. Zu erst wieder ohne Longe. Er lief im Grunde sehr gut, konzentrierte sich auch aber ich merkte, dass er nicht mit Freude bei der Sache war. Vermutlich litt er unter Muskelkater vom Vortag. Ich setzte die Longe ein um ein besseres Einwirken auf die Halsbiegung zu bekommen. Dies klappte sehr gut und ich schloss das Longentraining ab, nach dem er wunderbar unter den Schwerpunkt getreten ist.
Nun kam das Reiten. Ich ritt ihn wieder ohne Sattel und versuchte mich anfangs wieder nur auf meinen Sitz zu konzentrieren. Als ich begann alleine zu reiten stellten sich ziemlich schnell Probleme ein, die sicher nicht sehr einfach zu lösen sind, da sie, so wie es den Anschein nimmt, tief in mir verankert sind. Die Theorie des richtigen Reitens habe ich weitgehend verstanden, ich weiß, dass ich ruhig auf meinen Gesäßknochen sitzen muss und die Wirbelsäule des Pferdes dazwischen liegt und ich mit den Knochen die Richtung bzw die Lienie angebe in der das Pferd läuft. Nur ist es schwer für mich in der Praxis dies auch wirklich einzuhalten. Außerdem mache ich noch zuviel mit den Händen, versuche das Pferd mit den Zügeln zu lenken und setzte sie dadurch falsch ein. Ein weiterer Punkt ist, dass ich die Wirbelsäule tatsächlich als Säule begreifen muss, um die sich alles dreht, sie aber gerade bleibt. Ich neige mich noch zu sehr zu den Seiten.
Zum Glück hatte ich aber trotzdem Phasen in denen einiges gestimmt hat. Dies zahlte sich sogleich aus, in dem Pinocchio gerade ging und auch mit dem rechten Bein unter den Schwerpunkt treten konnte.
Daran ist auf jeden Fall noch zu arbeiten, aber ich bin zuversichtlich...:-)

Walk on Top (W.) :
Sie durfte ich im Longierzirkel longieren. Ich versuchte es zuerst ohne Longe. W. war aber eher unkonzentriert und ich hatte das Gefühl, so nicht richtig auf sie einwirken zu können. Nachdem ich die Longe einsetzte, lief es anfangs auch viel besser. Nebenan waren Arbeiten an einer Mauer, was sie sehr störte. Sie ist ohnehin ein tempramentvolles Pferd, das eher unausgelastet ist und so nutze sie diesen Rahmen um all ihre überschüssigen Kräfte loszuwerden, sie gallopierte wie wild und schlug dabei hinten kräftig aus. Nach dem die Handwerker weg waren und sie sich ausgetobt hatte, konnten wir aber sehr konzentriert und mit guten Leistungen arbeiten. Sie konzetrierte sich gut und richtete sich schnell und gut gerade, schnaubte ab, hob den Schweif und begann auch zu kauen. Dieses plötzlich herumspringen hatte sie anscheinend ermüdet, denn ihre Lust am laufen schwand zusehends. Dies war gerade gut für die Vorhandwendung die sie heute viel gleichmäßiger und geordneter zustande brachte. Ich wollte sie danach noch ein wenig führen, aber hörte damit ziemlich schnell auf, da sie mir signalisierte, dass es nun genug für den Tag sei.

Fabian:
Bei ihm machte ich auch das Führtraining (s.o.).
Wichtig fande ich nur, dass er auch beim Führen häufig abschnaubte und immer wenn wir gut zusammen im Takt waren zu kauen anfing.

Allgemein:
Mir ist heute nochmals bewusst geworden wie feinfühlig Pferde sind und das es wirklich nur ganz kleiner Gesten bedarf um sie zu lenken. Ein leichtes Antippen mit der Gerte, ein Schnalzen mit der Zunge, ein Zügelanlegen, eine leichte Schulterdrehung. Um so mehr schockiert es mich im Nachhinein, wie respektlos manche Menschen mit ihren Pferden umgehen oder wie viel Kraft oft angewendet wird. Und auch die Funktion des Gebisses ist mir heute deutlicher geworden. Es geht nicht darum dem Tier durch schmerzen zu zeigen wo es langgeht, es geht darum mit sehr viel Feingefühl und zarter Hand Dinge zu erreichen für die minimale Signale notwendig sind. An diesem Punkt bin ich aber noch lange nicht, insofern setzt ich das Gebiss überhaupt nicht ein.
So ähnlich geht es mir mit der Gerte. Für mich war sie immer ein Folterinstrument und ich stimmte mit allen überein die sie am liebsten komplett verbannen wollen. Ich habe aber nun die Erfahrung gemacht wie sinnvoll sie sein kann. Mit ihr kann man dem Pferd spezielle Signale geben die ihm helfen und die keinerlei schmerzen verursachen. Es geht also mal wieder nur um das wie!

2. Tag

Jetzt am Ende des zweiten Tages, wird deutlich, wie gut man sich auf neue Situationen einstellen und wie schnell man sein Auge, seine Sinne schärfen kann.
Wir haben heute mit vier Pferden gearbeitet, wobei ich aktiv bei dreien mitgewirkt habe und dass vierte von Nikolai bearbeitet wurde.

Walk on Top (W):
Sie ist eine Stute aus guter Herrstammung, sie trägtviel potenzial in sich aber früh Kissing Spines gebildet hat. Kissing Spines entstehen, wenn ein Pferd seinen Rücken fallen lässt und so das Gewicht des Reiters direkt auf die Wirbelsäulenknochenfortsätze drückt und diese sich dann aneinander reiben. Hierbei entsteht ein großer Schmerz. W. dürfte mittlerweile schmerzfrei sein, jedoch ist mit einem solchen Pferd vorsichtig umzugehen. Sie stand lange Zeit auf der Weide, ist also wieder wie ein junges Pferd frisch und ungearbeitet. Das war auch der Grund warum Frau Sander die erste Arbeit selbst übernommen hat.
Bei ihr war gut zu beobachten, dass sie an der Longe gut gelaufen ist und auch die Hinterhufe unter den Schwerpunkt gebracht hat, dieses untertreten war aber noch unregelmäßig, daran muss weiterhin gearbeitet werden.
Frau Sander forderte sie das erste mal, auf dem großen Sandplatz, zum Galopp auf. Hierbei verspannte W. sich, da diese Situation ungewohnt für sie war. Im Nachhinein, hätte sie vielleicht nicht darauf bestehen müssen, denn nun lief W. auf dem rechten Vorderbein nicht mehr locker und flüssig.
Dies versuchten wir mit der Vordebeinwende zu beheben, hierbei wird das Pferd aufgefordet sich um 180° um die Vorderbeine zu drehen. Diese Übung kann man gut am Anbindeplatz machen. Dabei tritt das Pferd, im besten Falle, mit einem Bein hintenherum und mit dem anderen innenherum. Diese Übung gymnastiziert die Hanken, die Beweglichkeit, eröffnet dem Pferd eine neue und sozusagen unnatürliche Gangrichtung und man zeigt ihm dadurch auch das richtige treten in Richtung Schwerpunkt da das innere Bein beim Seitwärtstgehen genau in diese Richtung tritt.
Sonst war noch, beim longieren, das abschnauben, kauen und schlecken und gleichzeitiges kauen und schweifheben zu beobachten.

Pepita:
Ihr Problem ist Arthrose. Diese Knochenkrankheit wird durch Umwelteinflüsse oder genetischer Anlage ausgelöst. Sie zeichnet sich durch sporadische aber sehr schmerzhafte, stichartige "attacken" aus. Diese Pferde können nicht geheilt werden. Das Krankheitsbild verändert sich ständig und es kann durchaus auch Zeiten geben in denen es den Tieren wunderbar geht. Nun sind sich diese Pferde aber durchaus bewusst, dass bald ein starker Schmerz kommen könnte, d.h. sie besitzen eine erhöhte Körperangst und sind häufig sehr verspannt. Außerdem sollte man sie auf der Weide halten, da Bewegung gut für sie ist. So kam auch Pepita nach langem Weidenaufenthalt erst kürzlich in den Stall. Frau Sander übernahm das erste Training. Gleich zu beginn zeigte sie den so genannten Hahnentritt, darauf werde ich später zu sprechen kommen, wenn ich mir besser bewusst bin, was das genau bedeutet.
Sie zeigte außerdem Verspannungen und war eher unruhig. Das Abschnauben begleitete sie mit Nüsternblähen und lauten Geräuschen, häufig neigte sie den Kopf um die Außenseiten am Vorderbein zu kratzen. Sie trug den Kopf eher tief, was auf einen schwachen Rücken zurückzuführen ist. Trotz diesem allen war sie ziemlich gerade und auch das treten unter den Schwerpunkte war regelmäßiger als bei W.
Ein nebenan parkender Traktor veranlasste sie aus dieser vorher beschriebenen Körperangst heraus los zu gallopieren und hinten auszutreten. Man sah, dass dies nicht aus einer wirklichen Angst heraus oder ungehorsam geschah.
Wir versuchten sie nun auch mittels der Vorhandwende zu entspannen. Dies machte sie sehr fleißig und ordentlich. Danach war zwar die Verspannung besser, die Abneigung gegen den Traktor und den dazu gehörenden Arbeiter aber ungebrochen, mit hochaufgerichtetem Hals und wild schnaubend weigerte sie sich daran vorbeizulaufen, tat sie es doch schlug sie aus und buckelte hintenheraus. Dieses Verhalten endete mit dem Verschwinden dieses "Unruheherdes". Sie konnte sich nun auf die Arbeit konzentrieren und zeigte beachtliche Leistungen. Normalerweise hätte hier die eigentliche Arbeit beginnen können, es ist aber nicht sinnvoll ein "frisches" Pferd zu sehr oder zu lange zu beanspruchen.

Pinocchio:
Dies war das ertste Pferd, mit welchem ich eigenständig arbeiten durfte. Er ist ein Schulpferd gewesen und sehr sicher im Umgang, ausgeglichen, außerdem kennt er die Abläufe sehr genau.
Ich bin mit ihm auf den Longierzirkel gegangen, habe ihn aber ohne Longe bewegt. Schnell zeigte er das gewünschte Abschnauben und Abhusten. Im Trab lief er flüssig, hob den Schweif und wirkte recht zufrieden. Dies war auf beiden Händen ziemlich gleich, wobei er deutlich besser auf der linken Hand unter den Schwepunkt getreten hat, die rechte Hand wurde aber im Laufe der Arbeit immer besser. Vorallem im Schritt konnte ich das gut beobachten, ich hatte das Gefühl, dass er im Trab noch nicht so sauber ist, kann das aber nicht wirklcih beurteilen.
Trotz seiner "Leichtigkeit" waren immer wieder Darmgeräusche zu hören. Wurden aber schwächer je länger er lief oder waren weg wenn er zwischenzeitlich im Schritt ging. Wenn ich ihn zum Galopp animieren wollte, verstärkten sie sich, waren aber weg wenn er im Galopp war. Dies legte sich je öfter ich die Übungen wiederholte, dazu wechselte ich regelmäßig die Hand. Nach zwanzig Minuten zeigte er deutlich, dass es nun genug für den Tag sei und wurde zusehends unwillig.
Ich beendete das longieren.
Danach war das Reiten dran. Ich setzte mich also ohne Sattel auf ihn und wurde von Nikolai geführt. Dabei ging es Hauptsächlich darum meinen korrekten Sitz zu finden, die Gesäßknochen zu spüren und Ruhe in die Wirbelsäule zu bekommen. Ohne Sattel und am zweiten Tag fiel es mir schon sehr viel leichter gerade zu sitzen es fühlte sich nicht mehr ganz so falsch an. Sobald ich die Beine in der richtigen Position hatte war das Spüren der Gesäßknochen kein Problem mehr, wobei ich die rechte Seite deutlicher spürte ( kommt das von meiner Schiefe? Oder vom morgendlichen Feldenkrais training, wobei ich heute die rechte Seite bearbeitet habe?...). Sobad ich im Ruhepunkt seines Rückens saß, fühlte sich das Reiten richtig und entspannt an. Schwieriger wurde es die Wirbelsäule ruhig zu halten als ich die Zügel aufnahm. Sobald ich mich aber darauf konzentrierte waren die Veränderungen deutlich zu spüren. Die richtige Zügelführung besprachen wir anschließend.
Ich denke ich habe heute einen ersten Eindruck von der gewünschten Einheit mit dem Pferd gespürt.
Da ich meine äußere Schulter leicht nach innen gedreht hielt, lief er unter mir auch ziemlich gerade.

Anna:
Mit Anna habe ich heute nicht viel zu tun gehabt.
Ich führte sie nur während Nikolai geritten ist. Dabei ist mir aufgefallen wie schnell sich auch das Pferd auf den Menschen einstellt. Bevor Nikoalai aufgestiegen ist habe ich sie durch die Bahn geführt und ziemlich schnell lernte sie auf meine Körpersprache zu hören. D.h. sie läuft los wenn ich los laufe und hält auch genau dann an wenn ich anhalte. Perfekt war es noch nicht, aber wir haben ja auch noch Zeit miteinander zu lernen.

Der heutige Tag hat viel Neues gebracht aber auch einige Dinge verfestigt. Ich glaube, mit jedem weiteren Tag wird es leichter den ganzen Begrifflichkeiten zu folgen und sie auch wirklich zu verstehen.

1. Tag

Unser Hauptaugenmerk liegt bei der natürlichen Schiefe der modernen Pferde. Man kann beobachten, dass das gewünschte Treten des inneren Hinterbeines unter den Schwerpunkt, dh. die tiefste Stelle des Bauches, oft nicht der Fall ist, oder es nur auf einer Hand geschieht.
Den meisten Pferden fällt dies auf der linken Hand leichter als auf der rechten.
Wir beobachteten dies heute bei zwei Pferden auf einem Sandplatz. Dort ist es gut zu beobachten, da man die Spuren im Sand erkennen kann. Der innere Vordehuf hinterlässt einen Abdruck und der innere Hinterhuf tritt in diesen hinein und im perfekten Fall ein Stück weiter unter den Bauch. Zu beobachten war, dass beide Pferde (Pinnocchio und Anna) auf der linken Hand dies ziemlich gut gemacht haben, aber auf der rechten Hand aber immer ein wenig nach aussen gedreht wurde. Dies konnte aber im Sattel schon ein bischen korrigiert werden.
An der Longe wurde wieder deutlich, dass die linke Seite bevorzugt wird. Sie liefen beide flüssiger und leichter. Pinocchio hat sogar seinen Schweif schnell angehoben, was seltsam war, dass trotz der guten Zeichen wie etwa Schweif heben, abschnauben und abhusten trotzdem Darmgeräusche zu hören waren.
Dies liegt vermutlich daran, dass er erst vor kurzem von der Weidenpause herein geholt wurde und sich alles erst auf das Arbeiten einstellen muss.
Interessant ist, man muss nur ganz genau hinschauen und fühlen, dass Pferd zeigt einem wie weit man gehen kann und wann es genug ist. Bei Pferden, die frisch mit der Arbeit beginnen ist es wichtig, dass sie nicht überfordert werden. Das gemeinsame Arbeiten soll freiwillig und ohne Zwang stattfinden.
So ist auch das Geraderichten eine physiologisch anstrengende Übung für das Pferd, es müssen sich erst die Bänder und Sehnen dehnen, dies geht, genau wie beim Menschen, nicht auf einmal.
Beim reiten ist der richtige Sitz das wichtigste. Wenn man enstpannt aber mit Körperbewusstsein auf dem Pferd sitzt, die Beine lang, die Hacken tief, der Rücken gerade und die Wirbelsäule aufrecht auf den Gesäßknochen verschmelzt man mit dem Pferd zu einer Einheit und die geforderten Dinge passieren wie von alleine. Aber diesen Sitz perfekt hinzubekommen ist nicht ganz einfach, ich habe z.B das Problem immer zu weit rechts zu sitzen. Ich fühle mich dabei aber gerade, d.h. ich muss stark darauf achten gerade zu sitzen, für mein Gefühl also in die linke Richtung geneigt. Um uns ganz auf den Sitz konzentrieren zu können wurden wir heute auch geführt. Ich denke es wird ein bis zwei Tage dauern, bis sich mein Gehirn umgestellt hat und ich diese linke Richtung als gerade empfinde. Dafür ist es sinnvoll immer einen zweiten am Boden zu haben der den Sitz von aussen betrachten und beurteilen kann.
An diesem Punkt haben wir die Arbeit für diesen Tag beendet, da auch das Pferd deutlich gezeigt hat, dass es nun genug ist.

Sonntag, 4. März 2007

Über mich...

Um verstehen zu können warum ich hier schreibe, bzw. wieso ich das hier schreibe, ist es vielleicht sinnvoll erst einmal etwas über mich zu erfahren.
Ich bin 20 Jahre alt und hier in die Normandie gekommen um zu lernen. Über mich, meinen Körper, vorallem aber um über und von Pferden zu lernen. Sie zu verstehen und eventuelle Probleme zu begreifen, im Ursprung zu erkennen und die Ursachen gezielt beseitigen zu können. Aber nicht nur das, ich möchte reiten lernen, Pferde lesen lernen und mit ihnen in Freundschaft kommunizieren. Mir ist es wichtig, dass eine ausgewogene Partnerschaft besteht, mit gegenseitigem geben und nehmen.
In anderer Art, habe ich dies schon Jahrelang erfahren dürfen. Ich bin Rai geritten und habe dort erstmals die Erfahrung gemacht, dass das Tier, Pferd, ein wunderbarer Partner und Freund ist und man es nicht als Sportgerät oder prestige-objekt abstempeln darf. Durch jahrelange Reiterfahrung, war ich mir sicher hier einen gewissen Vorteil zu haben, aber es war sehr naiv anzunehmen ich wüsste schon viel, oder könnte reiten, in jeder Bewegung in jedem Wort von Frau Sander steckt soviel neues und unglaublich spannendes, dass ich es gar nicht erwarten kann immer mehr zu lernen.